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          ESG / Sustainability

          EU verabschiedet neues Gesetz zum Schutz der Wälder

          2 May 2023

          Was beinhalten die neuen Rechtsvorschriften?

          Das Europäische Parlament hat ein neues wegweisendes Gesetz zur Bekämpfung des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt verabschiedet.[1] So verpflichtet das Gesetz Unternehmen, die Waren in die EU ein- oder ausführen, nachzuweisen, dass sie bestimmte Waren nicht auf Flächen herstellen, die nach dem 31. Dezember 2020 abgeholzt wurden.[2] Die Regelungen betreffen die folgenden Waren: „Rinder, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja und Holz, einschließlich Produkte, die diese Waren enthalten, mit ihnen gefüttert oder aus ihnen hergestellt wurden (wie Leder, Schokolade und Möbel)“[3] 

          Laut EU-Kommission ist die Entwaldung in der EU auf im Wesentlichen auf acht Rohstoffe zurückzuführen. Ihr jeweiliger Anteil ist für den Zeitraum 2008 und 2017 im Folgenden beispielhaft dargestellt. Auf untenstehender Grafik wird ersichtlich, dass Palmöl und Soja für mehr als zwei Drittel der Entwaldung in der Europäischen Union verantwortlich sind.

          Share-of-EU-embodied-deforestation-due-to-8-commodities-2008-2017

          Innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes werden risikobasierte Kontrollen eingeführt. Diese richten sich nach dem Risiko, inwieweit Produkte in dem jeweiligen Land ab 2020 auf abgeholzten Flächen hergestellt werden. Bei Nichteinhaltung der Vorschriften werden Strafen verhängt, die sich auf mindestens vier Prozent des gesamten Jahresumsatzes des betreffenden Unternehmens oder Händlers in der EU belaufen.[4]

           

          Warum sind diese Rechtsvorschriften in der EU notwendig?

          • Klimawandel

          Landnutzungsänderungen, vor allem die Entwaldung, sind für 12-20 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.[5] Zwischen 1990 und 2020 ging eine Fläche, die größer ist als die EU, durch Entwaldung verloren, wobei die EU für etwa 10 Prozent der verlorenen Fläche verantwortlich ist.[6] Wälder sind wichtige Kohlenstoffsenken, da sie zwischen 2001 und 2019 etwa doppelt so viel Kohlendioxid gebunden haben, als sie emittiert haben.[7]

          • Verlust von Biodiversität

          Der Verlust biologischer Vielfalt ist der Zerstörung von Lebensräumen (also der Beseitigung oder Verschlechterung von Wäldern und Grasland) geschuldet. Verantwortlich für diesen Verlust ist der Mensch, der diese Zerstörung durch sein direktes Handeln herbeiführt, um Platz für Viehzucht und Ackerbau zu schaffen. Um dieses Phänomen in Zahlen auszudrücken: Die Hälfte des gesamten bewohnbaren Landes auf der Erde (d.h. Land, das nicht aus Gletschern, Salzwiesen oder Wüsten besteht) wird landwirtschaftlich genutzt, und fast 80 Prozent dieser landwirtschaftlich genutzten Flächen werden für die Tierhaltung (Tierzucht und Tierfutter) verwendet, obwohl tierische Produkte global nur 18 Prozent der Kalorienzufuhr des Menschen ausmachen.[8] Beispielsweise werden fast 70 Prozent der gerodeten Flächen des Amazonas-Regenwaldes für die Weidewirtschaft genutzt.[9] Es überrascht daher nicht, dass die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN (International Union for Conservation of Nature) die Landwirtschaft als potentielles Risiko für 24.000 der 28.000 vom Aussterben bedrohten Arten aufführt.[10] 88 Prozent des weltweit produzierten Sojas, 59 Prozent des Getreides und 53 Prozent der Hülsenfrüchte werden für die Fütterung von Nutztieren, nicht zur Ernährung der Menschen, verwendet.[11] Würden hingegen alle Menschen auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen, könnten wir die weltweite Flächennutzung für die Landwirtschaft um 75 Prozent reduzieren.[12] Und dieses Land könnte der Natur zurückgegeben werden – was uns in die Lage versetzen würde, einen Großteil der verloren gegangenen primären Lebensräume (Wälder, Grasland) und historischen Wildtierkorridore wiederherzustellen und damit einen großen Schritt zur Erhaltung der verbleibenden biologischen Vielfalt zu tun.

          Global land use for food production

          Welche Anstrengungen unternimmt Rize ETF zur Bewahrung der Wälder?

          Wir bei Rize ETF arbeiten seit 2020 mit dem Carbon Disclosure Projekt (CDP), eine weltweit aktive Investoreninitiative, an der Offenlegung von Unternehmen im Lebensmittelsektor und den von ihnen verwendeten, in Bezug auf den Schutz der Wälder kritischen Waren und Rohstoffe. Die große Bedeutung von Transparenz im Zusammenhang mit dieser Thematik haben wir seit jeher im Blick. Daher nehmen wir an der jährlichen CDP-Non-Disclosure-Kampagne (NDC) teil, bei der wir über 1.000 Unternehmen dazu ermutigen, offenzulegen, ob sie entlang ihrer Lieferkette von Waldrisiken betroffen sind.

          Wir verwenden die Daten des CDP zu Waldrisiken, um festzustellen, ob ein Unternehmen im Rahmen unseres halbjährlichen Screening-Prozesses für unser Thema “Sustainable Future of Food” verantwortungsbewusst mit allen vier vom CDP identifizierten Waldrisiken – Palmöl, Sojabohnen, Rinder und Holz – umgeht. Darüber hinaus veröffentlichen wir die Ergebnisse dieses Screening-Prozesses auf unserer Website, so dass die Anleger genau sehen können, welche Unternehmen wir hinsichtlich eines mangelhaften Forstrisikomanagements überprüft haben.

          Im Einzelnen sieht die Rize Future First Policy (RFFP) Folgendes vor:

          Unternehmen, die sich weigern (oder Aufforderungen ignorieren), an der jährlichen unabhängigen Überprüfung ihrer Beschaffung und Verwendung von Palmöl, Sojabohnen, Holz und/oder Rindern durch das CDP teilzunehmen, werden ausgeschlossen. Unternehmen, die sich zwar an der jährlichen unabhängigen Überprüfung beteiligen, aber nicht nachweisen können, dass sie das mit ihrer Beschaffung und Verwendung von Palmöl, Sojabohnen, Holz und/oder Rindern verbundene Entwaldungsrisiko (gemäß der Bewertung durch das CDP) in den Griff bekommen, werden ausgeschlossen

           

          Fazit

          Dieses zukunftsweisende, vom Europäischen Parlament verabschiedete Gesetz ist ein überaus begrüßenswerter Schritt und darüber hinaus ein weiterer Beweis für die führende Rolle, die die Europäische Kommission bei der Förderung der Nachhaltigkeit spielt. Um der Entwaldungsproblematik effektiv zu begegnen, ist es wichtig, dass die Unternehmen dazu verpflichtet werden, das Risiko von Rodungen in ihren Lieferketten zu identifizieren, zu mindern und über diese Risikominderung zu berichten. Wir von Rize ETF bemühen uns zwar (in unserer Eigenschaft als Investoren im Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem), die Unternehmen dazu zu bringen, dieses Risiko zu erkennen und zu managen, dennoch gilt: Je mehr Gesetze und Initiativen von oben nach unten von den Behörden in den Ländern umgesetzt werden, die risikobehaftete Waren (und daraus hergestellte Produkte) aus gefährdeten Regionen importieren, desto besser.

           

          Verwandter ETFs

          RIZF: Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF

          WRLD: Rize Environmental Impact 100 UCITS ETF

           

          Quellen

          [1] Europarl, “Parliament adopts new law to fight global deforestation”, April 2023. Available at:https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20230414IPR80129/parliament-adopts-new-law-to-fight-global-deforestation

          [2] Carbonbrief, “Q&A: What does the EU’s new deforestation law mean for climate and biodiversity?”, April 2023. Available at: https://www.carbonbrief.org/qa-what-does-the-eus-new-deforestation-law-mean-for-climate-and-biodiversity/

          [3] Ibid.

          [4] Ibid.

          [5] Climate Funds Update, “Climate Finance Thematic
          Briefing: REDD+ Finance”, February 2020, Available at: https://climatefundsupdate.org/wp-content/uploads/2020/03/CFF5-2019-ENG-DIGITAL.pdf

          [6] Ibid.

          [7] World Resources Institute, “Forests Absorb Twice As Much Carbon As They Emit Each Year”, January 2021, Available at: https://www.wri.org/insights/forests-absorb-twice-much-carbon-they-emit-each-year

          [8] Ibid.

          [9] Ibid.

          [10] Ibid.

          [11] Ibid.

          [12] Ibid.

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