So Geht Der Kauf
          Sustainable Future of Food

          Fortschritte bei der Diskussion über Ernährung im Sinne ihrer Folgen für die Zukunft

          7 July 2023

          7 Min Read

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          Wichtigste Erkenntnisse

          Precision fermentation is a promising technology that can help to reduce our reliance on animal agriculture and improve the sustainability of our food system.

          Bio-based fertilizers can be a more sustainable alternative to synthetic fertilizers, but they need to be used carefully to avoid negative impacts on food security.

          Reducing food waste is an important part of achieving a more sustainable food system, but it is a complex challenge.

          Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der dadurch steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln kommt der Nachhaltigkeit unserer Lebensmittelproduktion und Konsumgewohnheiten immer mehr Bedeutung zu. In diesem Text untersuchen wir drei Aspekte, die derzeit im Zusammenhang mit nachhaltiger Ernährung auf dem Prüfstand stehen: Pflanzliche Lebensmittel, biobasierte Düngemittel und Lebensmittelverschwendung. Die jeweiligen Vorzüge und Nachteile bzw. Besonderheiten dieser Konzepte sind wichtige Teile der Debatte darüber, wie wir am effektivsten zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem übergehen können. Das Schlüsselwort dabei lautet Übergang, denn wir müssen begreifen, dass für eine tiefgreifende Änderung des Verbraucherverhaltens Zeit und Geduld erforderlich ist. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass sämtliche Lösungsansätze mit den üblichen Einschränkungen in Bezug auf Kosten und Skalierbarkeit einhergehen und demzufolge – wie wir meinen – mit einer gesunden Portion Pragmatismus angegangen werden müssen. Begleiten Sie uns bei der Erörterung der genannten Themen und der Vorstellung von Beispielen, wie der Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem vorangetrieben werden kann.

          Skalierung nachhaltiger Ernährungsweisen: Präzisionsfermentation als ergänzende Lösung zu pflanzlichen Lebensmitteln

          “Wir können niemals hinter die Entscheidungen blicken, die wir nicht verstehen.” – Das Orakel, Die Matrix

          Die tierische Landwirtschaft gerät wegen ihrer nachteiligen Auswirkungen auf das Klima, die Umwelt und die öffentliche Gesundheit zunehmend in den kritischen Blickpunkt der Öffentlichkeit. Zwar werden pflanzliche Lebensmittel oft als nachhaltige Alternative angepriesen, doch ihre Skalierbarkeit war bisher begrenzt. Gleichzeitig erschweren die Vorlieben und die Nachfrage der Verbraucher eine echte Abkehr von tierischen Produkten. Um diese Herausforderungen anzugehen, brauchen wir daher zusätzliche Lösungen. Es müssen Lösungen sein, die (a) von den Verbrauchern nicht denselben Verzicht bei ihrer gewohnten Ernährung verlangen und (b) einen vergleichbaren oder sogar besseren Nutzen für die Umwelt und unsere Gesundheit bieten. Hier kommt die Präzisionsfermentation ins Spiel.

          Bei der Präzisionsfermentation werden gentechnisch veränderte Mikroben eingesetzt, um tierische Proteine wie Molke und Kasein (in Milch) sowie Myosin und Kollagen (in Fleisch) ohne den Einsatz von Tieren zu “produzieren”. Diese Technologie kann auch zur Herstellung von Enzymen, Vitaminen, Pigmenten und Fetten eingesetzt werden. Durch den Wegfall von Antibiotika und Hormonen, die normalerweise in der Tierhaltung eingesetzt werden, verringert die Präzisionsfermentation die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die öffentliche Gesundheit. Auch der Wasser- und Futtermittelbedarf sowie die Emission von Treibhausgasen wie Methan werden dadurch erheblich reduziert.

          Neben der Förderung einer Umstellung auf pflanzliche Lebensmittel können wir Gebrauch von der Technologie der Präzisionsfermentation machen, um unseren Übergang zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem zu beschleunigen. Denn sie stellt eine praktische Lösung dar, um unsere Abhängigkeit von der Tierhaltung zu verringern, ohne dass das Verbraucherverhalten wesentlich geändert werden müsste. Indem wir ihr Potenzial zusammen mit pflanzlichen Lebensmitteln nutzen, können wir dazu beitragen, ein nachhaltigeres und gesünderes Lebensmittelsystem für uns und unseren Planeten zu schaffen.

          Nachhaltige Landwirtschaft: Die Grenzen und Möglichkeiten biobasierter Düngemittel

          Synthetische Düngemittel werden seit Jahrzehnten in großem Umfang zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität eingesetzt, doch ihr übermäßiger Einsatz hat auch zu erheblichen Umweltschäden geführt, darunter Bodendegradation, Unfruchtbarkeit und Wasserverschmutzung. Biologische Düngemittel, die aus lebenden Organismen gewonnen werden, haben sich als potenzielle Alternative erwiesen, da sie – wie Forschungsergebnisse zeigen – die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens verbessern können.

          Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass eine radikale Umstellung auf biobasierte Düngemittel ohne Berücksichtigung einer Übergangszeit zu drastischen Ertragseinbußen führen kann, insbesondere in Gebieten mit begrenzten Ressourcen (z.B. in Schwellenländern). Das Beispiel Sri Lanka, das im Jahr 2021 chemische Düngemittel verbot, um eine ökologische Umstellung zu fördern, im darauffolgenden Jahr jedoch einen Einbruch seiner Reiserzeugung in Höhe von 40 Prozent verzeichnete, verdeutlicht die Notwendigkeit pragmatischer Lösungen, die ein Gleichgewicht zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit herstellen.1

          Glücklicherweise gibt es bereits viele Ideen zur Verbesserung des Düngemitteleinsatzes (d.h. der Ausbringung von Düngemitteln auf Pflanzen zur Wachstumsförderung). In den letzten zehn Jahren hat sich eine wachsende Bewegung auf die Dekarbonisierung der Düngemittelproduktion und die Verbesserung ihrer Effizienz auf dem Feld konzentriert. Die Dekarbonisierung der Düngemittelproduktion beinhaltet die Synthese von Wasserstoff, einem wichtigen Bestandteil von Ammoniak, ohne den Einsatz von Erdgas. Dieser “saubere” Dünger wird mit Wasserstoff hergestellt, der durch Wasserelektrolyse gewonnen wird, wodurch die Kohlenstoffemissionen reduziert werden. Präzisionstechnologien wie Sensoren und andere Hilfsmittel können ebenfalls eingesetzt werden, um Düngemittel effizienter auszubringen, wodurch die Bodendegradation und die Wasserverschmutzung verringert werden und die Landwirte Geld sparen.

          Diese Lösungen haben das Potenzial, die negativen Auswirkungen des Einsatzes synthetischer Düngemittel zu mindern und gleichzeitig die Lebensgrundlage der Landwirte zu erhalten und Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Auch wenn diese Ansätze die negativen Auswirkungen abmildern können, ist eine sorgfältige Prüfung erforderlich, um ihre Wirksamkeit und langfristige Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Es ist wichtig zu betonen, dass der Einsatz von biobasierten Düngemitteln nicht vernachlässigt werden darf, sondern vielmehr mit der Notwendigkeit, die globale Ernährungssicherheit zu gewährleisten, in Einklang gebracht werden muss.

          Die Komplexität der Verwirklichung eines nachhaltigen Lebensmittelsystems: Es bedarf eines Gleichgewichts zwischen der Reduzierung von Lebensmittelabfällen und der Steigerung der Produktion

          Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht jedes Jahr etwa ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel verloren oder wird verschwendet, was einem Wert von etwa 1 Billion US-Dollar entspricht.2 Dementsprechend wird die Verringerung der Lebensmittelverschwendung oft als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem angepriesen. Die Lösung des Problems der Lebensmittelverschwendung, d.h. Lösungen für die sinnvolle Nutzung überschüssiger Lebensmittel zu finden, stellt jedoch nach wie vor eine große Herausforderung dar, insbesondere bei Lebensmitteln mit beschränkter Haltbarkeit.

          Das Problem der Lebensmittelverschwendung kann zudem nicht überall einheitlich betrachtet werden. So werden in den Industrieländern die meisten Lebensmittel beim Konsum verschwendet, wobei dafür hauptsächlich Haushalte und Lebensmitteldienstleister verantwortlich sind. Im Gegensatz dazu entstehen in den Entwicklungsländern die Lebensmittelabfälle in der Regel am Ende ihres Herstellungsprozesses, was auf eine schlechte Infrastruktur, unzureichende Lagereinrichtungen und ineffiziente Lieferketten zurückzuführen ist.

          Daher können wir das Problem der Lebensmittelverschwendung nicht isoliert behandeln. Wir müssen mehr Lebensmittel produzieren, um die Armen in der Welt zu ernähren. Nach Angaben der Weltbank muss die weltweite Nahrungsmittelproduktion bis 2050 um 70 Prozent steigen, um den Bedarf einer wachsenden Bevölkerung zu decken.3 Dies ist eine große Herausforderung, zumal sich das Wachstum der landwirtschaftlichen Produktivität in den letzten Jahren verlangsamt hat. Die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität erfordert Investitionen in Forschung und Entwicklung (einschließlich der Forschung zur Verbesserung der Ernteerträge und der Entwicklung neuer Anbaumethoden) sowie einen besseren Zugang zu Ressourcen wie Land, Wasser und Finanzen.

          Eine weitere zentrale Herausforderung bei der Verwirklichung eines nachhaltigen Lebensmittelsystems ist die Gewährleistung einer gerechten Erzeugung und Verteilung von Lebensmitteln. Nach Angaben der FAO leiden weltweit rund 670 Millionen Menschen an Hunger, die meisten davon in Entwicklungsländern.4 Die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion ist zwar wichtig, um den Hunger in der Welt zu bekämpfen, doch muss dies auf eine Weise geschehen, die den Bedürfnissen der Armen und Schwachen Vorrang einräumt. Dies kann Maßnahmen und Investitionen erfordern, die die kleinbäuerliche Landwirtschaft fördern, den Zugang zu Märkten und Finanzmitteln verbessern und die Entwicklung nachhaltiger und widerstandsfähiger Nahrungsmittelsysteme unterstützen.

          Zusammenfassung

          Der Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem ist eine überaus komplexe und vielschichtige Herausforderung, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Überlegungen in Einklang bringen sollte. Auch wenn das Ideal eines perfekten nachhaltigen Lebensmittelsystems wie eine ferne Utopie erscheinen mag – es gibt vielversprechende Lösungsansätze, auf die wir hinarbeiten können. Die hier skizzierten drei kritischen Konzepte der Ernährungswirtschaft sind dabei zu berücksichtigen: die Einführung nachhaltiger Ernährungsweisen, die Erforschung nachhaltiger Landwirtschaft und das Austarieren von Lebensmittelverschwendung und der Produktionssteigerung. Auch wenn jeder Bereich Besonderheiten und Herausforderungen aufweist, können wir ein nachhaltigeres Lebensmittelsystem auf den Weg bringen, indem wir einen pragmatischen Ansatz wählen und die komplexen globalen Gegebenheiten berücksichtigen. Wenn wir uns diesen Herausforderungen stellen und zusammenarbeiten, können wir dem Ziel eines nachhaltigen und gesunden Lebensmittelsystems für uns und künftige Generationen näherkommen.

          References

          1

          Al Jazeera, “Sri Lanka faces man-made food crisis as farmers stop planting”, Mai 2022. Verfügbar unter: https://www.aljazeera.com/news/2022/5/18/a-food-crisis-looms-in-sri-lanka-as-farmers-give-up-on-planting

          2

          World Food Programme, “5 facts about food waste and hunger”, Juni 2020. Verfügbar unter: https://www.wfp.org/stories/5-facts-about-food-waste-and-hunger

          3

          UN Food and Agriculture Organisation, “How to Feed the World in 2050”, Juni 2020. Verfügbar unter: https://www.jstor.org/stable/25593700

          4

          UN Food and Agriculture Organisation, “UN Report: Global hunger numbers rose to as many as 828 million in 2021”, Juli 2022. Verfügbar unter: https://www.fao.org/newsroom/detail/un-report-global-hunger-SOFI-2022-FAO/en

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