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          ESG / Sustainability

          Wie man sich im Jahr 2025 mit nachhaltigen Investitionen zurechtfindet: Nützliche Tipps für Fondsselektoren

          20 May 2025

          14 Min Read

          Mitautor: Stuart Forbes.

          Die bereitgestellten Informationen spiegeln die Ansichten von Ark Invest Europe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider. Sie stellen keine Anlageberatung dar.

           

          Einführung

          Nachhaltige Finanzprodukte stehen unter Druck: einerseits durch immer strengere Vorschriften, andererseits durch wachsende Skepsis. Da Rahmenwerke wie SFDR, SDR und die ESMA-Leitlinien für Fondsbezeichnungen mit ESG- oder Nachhaltigkeitsbegriffen die Messlatte höher legen, müssen Fondsauswähler zunehmend echte Nachhaltigkeit von Greenwashing unterscheiden.

          Dieser Artikel untersucht die wachsende Kluft zwischen Politik und Anlegererwartungen und bietet praktische, umsetzbare Tipps, die Fondsauswahlern helfen, nachhaltige und Impact-Fonds mit Zuversicht und Klarheit zu prüfen.

           

          1. Nachhaltige Finanzierung: Politische Veränderungen vs. Investorennachfrage

          Die nachhaltige Finanzwirtschaft steht heute unter verschärfter aufsichtsrechtlicher Kontrolle. In den letzten Jahren gab es einen beispiellosen Zustrom von Vorschriften für nachhaltige Finanzen, insbesondere die EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte (Sustainable Finance Disclosure Regulation – SFDR), die britischen Sustainability Disclosure Requirements (SDR) und die ESMA-Leitlinien für Fondsnamen, die ESG- oder nachhaltigkeitsbezogene Begriffe verwenden. Diese regulatorischen Entwicklungen haben die Messlatte deutlich höher gelegt und zwingen die Fondsemittenten, sich mit gestiegenen Erwartungen an Ehrlichkeit, Transparenz und Compliance in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsangaben auseinanderzusetzen.

          Angesichts der sich wandelnden politischen Landschaft und der zunehmenden Skepsis gegenüber dem praktischen Nutzen einer verstärkten Nachhaltigkeitsregulierung wächst jedoch die Unsicherheit über den Fortbestand und die künftige Ausrichtung dieser Standards.

          Ungeachtet eines etwaigen Verlusts an Dynamik oder sogar möglicher regulatorischer Rückschritte drängen große Kapitalverwalter (einschließlich vieler großer Pensionsfonds) weiterhin auf ihr eigenes Engagement für Nachhaltigkeit, und Fondsselektoren mit Nachhaltigkeitsmandat (d. h. diejenigen, die ihre eigenen nachhaltigen Fonds verwalten) müssen sich weiterhin an ihre erklärten nachhaltigen Anlageziele halten. In der Tat wurde weithin bekannt, dass eine Reihe großer Pensionsfonds verschiedene Fondsemittenten fallen gelassen haben, weil sie ihre Nachhaltigkeitsverpflichtungen zurückgenommen haben und/oder sich von internationalen Initiativen wie der Net Zero Asset Managers Initiative1 zurückgezogen haben. Fondsselektoren befinden sich nun in der kritischen Lage, die Glaubwürdigkeit der Fondsemittenten zu beurteilen und müssen streng überprüfen, ob Fonds mit ESG-Label auch wirklich fundierte Nachhaltigkeitsverpflichtungen erfüllen und nicht nur leere Marketingversprechen sind.

           

          Sustainability investing vs. investor demand

          2. Befähigung von Fondsselektoren: Nützliche Tipps für Fondsselektoren bei der Recherche und Prüfung nachhaltiger/impaktiver Fonds und der Fähigkeiten der Fondsemittenten

          Da die Vorschriften für nachhaltiges Investieren immer strenger werden, sollten Fondsselektoren prüfen, was die Fondsemittenten in der Praxis tatsächlich leisten. Die nachstehenden Tipps sollen Fondsselektoren eine praktische Hilfestellung bieten und sind in der gesamten Landschaft der nachhaltigen Anlagen anwendbar. Darüber hinaus bieten diese Tipps detailliertes Fachwissen über ihre spezifische Anwendung auf passive und aktiv verwaltete Fonds.

           

          2.1 Überprüfung der Verfügbarkeit einer detaillierten methodologischen Dokumentation

          Fondsselektoren müssen über oberflächliche ESG-Etiketten hinausschauen, um die Echtheit der Nachhaltigkeitsmerkmale eines Fonds rigoros zu überprüfen. Dazu muss geprüft werden, ob der Fonds die angegebenen nachhaltigen Investitionsanteile einhält, die angestrebten Nachhaltigkeitsthemen klar benennt und die Allokation der Anlagen anhand einer soliden und transparenten Investitionsmethodik vornimmt. Diese Methodik sollte sowohl eine Top-Down-“Theory of Change” als auch ein Bottom-Up-Research und einen Bewertungsprozess für einzelne Aktien umfassen, die genau erklären, wie und warum Unternehmen im Rahmen der Fondsstrategie aufgespürt, bewertet, ausgewählt und gewichtet werden und welche Auswirkungen, SDG-Beiträge oder andere Nachhaltigkeitsbewertungen sie haben. Die vorgenannte Methodik sollte idealerweise auf der Website des Fondsemittenten öffentlich zugänglich sein, damit vollständige Transparenz gewährleistet ist und der Fondsemittent für seine Verpflichtungen zur Rechenschaft gezogen werden kann. Das Fehlen detaillierter Informationen zur Methodik ist ein deutliches Warnsignal,2das darauf hindeutet, dass die Fondsemittenten nicht für die von ihnen geförderten Merkmale zur Rechenschaft gezogen werden können.

          Im Rahmen der obigen Ausführungen, insbesondere bei der Bewertung von Fonds, die gemäß der SFDR als Artikel 9 eingestuft werden, sollten die Fondsselektoren vom Fondsemittenten Klarheit über die Methoden einholen, die sie zur Berechnung des Anteils der “nachhaltigen Investitionen” (z. B. des Anteils der Einnahmen/CapEx/OpEx-Ausrichtung auf die angestrebten nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten) sowohl auf der Ebene der einzelnen Portfoliounternehmen als auch auf der Ebene des gesamten Fonds verwenden.

           

          Substanz vs. Etikett: Überprüfen, wie der Anteil nachhaltiger Investitionen gemessen wird

          Es ist wichtig anzumerken, dass Fondsemittenten den Anteil „nachhaltiger Investitionen“ ihrer Fonds oft nach einem Ansatz berechnen, der 100 % einer Investition in ein Unternehmen als „nachhaltige Investition“ betrachtet, solange dieses Unternehmen einen Teil (d.h. mehr als Null) seiner Einnahmen, CapEx oder OpEx aus nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten bezieht, ohne dies durch relevantere Methoden wie Sustainable Thematic Revenue Alignment3 oder EU Taxonomy Alignment zu ergänzen.4

          Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass er missbräuchlich verwendet werden kann. So werden häufig Unternehmen mit sehr geringen Einnahmen, Investitionsausgaben oder Betriebsausgaben, die mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung stehen, in nachhaltige Fonds aufgenommen, obwohl ihr Beitrag zu den ökologischen und/oder sozialen Zielen des Themas weitgehend oder im Wesentlichen irrelevant ist. Dies hat es den Fondsemittenten ermöglicht, Fonds zu konstruieren, die als „nachhaltig“ vermarktet werden, aber erhebliche Anteile an Unternehmen enthalten können, die keinen nennenswerten Beitrag zu einem nachhaltigen Ziel leisten.5 Dies steht natürlich nicht im Einklang mit den Zielen der EU, Kapital in Investitionen zu lenken, die zu ökologischen und sozialen Zielen beitragen.

          Daher ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die Fondsemittenten diesen Ansatz durch repräsentativere Messgrößen für nachhaltige Investitionen ergänzen, die auf der tatsächlichen wirtschaftlichen Relevanz/Materialität (z. B. Einnahmen, CapEx oder OpEx) basieren, die einzelne Portfoliounternehmen in Bezug auf die relevanten ökologischen oder sozialen Ziele haben.

           

          Ein multimetrischer Ansatz zur Messung des Anteils der nachhaltigen Investitionen

          Bei Rize by ARK Invest ergänzen wir die oben genannte einfache Kennzahl durch die nachhaltige thematische Umsatzausrichtung und die Ausrichtung an die EU-Taxonomie (Umsatz), um vollständige Transparenz zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Anleger Vertrauen in unseren puristischen Ansatz bei der Konstruktion unserer nachhaltigen/wirkungsorientierten ETFs haben, bei denen wir den Beitrag (gemessen an der wirtschaftlichen Wesentlichkeit) maximieren wollen, den die Portfoliounternehmen (und damit der ETF insgesamt) zu den angegebenen ökologischen oder sozialen Zielen leisten. Wir können Ihnen genau sagen, wie viel Umsatz ein Portfoliounternehmen mit seiner relevanten Tätigkeit erzielt, und wir können genau sagen, warum dieses Unternehmen vom Fonds ausgewählt wurde.

           

          Tipp für Fondsselektoren

          Prüfen Sie die verfügbare Fondsdokumentation, Nachhaltigkeitsberichte und glaubwürdige Validierungen durch Dritte, um die Tiefe und Ernsthaftigkeit der Nachhaltigkeitsintegration eines Fonds und die Bereitschaft des Fondsemittenten zu beurteilen, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Bevorzugen Sie Fonds mit klar dokumentierten Nachhaltigkeitszielen, die sich auf solide, öffentlich zugängliche Methoden (einschließlich einer detaillierten Theorie des Wandels und eines Bottom-up-Bewertungssystems) stützen, und Beweise anstelle von vagen oder ehrgeizigen Aussagen.

           

          Check Document

          2.2 Sicherstellen, dass die Methoden in der Praxis befolgt/angewendet werden

          Fondsselektoren sollten in der Lage sein, nicht nur zu überprüfen, ob eine detaillierte, veröffentlichte Methodik existiert (siehe oben), sondern auch, ob sie in der Praxis wirklich befolgt wird. Dies erfordert eine stichprobenartige Überprüfung einer (von Ihnen ausgewählten) Zufallsauswahl von Portfoliobeteiligungen anhand der angegebenen Auswahlkriterien, Ausschlussrichtlinien und Beteiligungsprozesse des Fonds und die Forderung, dass der betreffende Fondsemittent Ihnen eine Begründung dafür liefert, warum jede zufällig ausgewählte Portfoliobeteiligung aufgetaucht, bewertet, ausgewählt und gewichtet wurde, einschließlich einer Begründung für Impact/SDG-Bewertungen oder andere Nachhaltigkeitskennzahlen.

          Eine solche Prüfung liefert direkte, greifbare Beweise für eine echte ESG-Integration und zeigt eine echte Ausrichtung auf die erklärten Nachhaltigkeitsziele.

           

          Tipp für Fondsselektoren:

          Fordern Sie den Fondsemittenten auf, sein genaues Verfahren für die Auswahl von Unternehmen zu demonstrieren, indem er Ihnen sein kuratiertes Aktienuniversum und die damit verbundene Nachhaltigkeitsbewertung zeigt und Sie durch unternehmensspezifische Beispiele führt, um die tatsächliche Einhaltung der angegebenen Nachhaltigkeitsmethodik zu überprüfen.

          Fordern Sie vom Fondsemittenten eine einseitige Begründung für eine zufällige Auswahl von 5 (von Ihnen ausgewählten) Portfoliobeständen in seinem Portfolio an. Der Fondsemittent sollte in der Lage sein, genau zu erläutern, wie und warum jedes Wertpapier bewertet, eingestuft und schließlich für die Aufnahme in den Fonds ausgewählt wurde. Der Fondsemittent sollte in der Lage sein, genau anzugeben, wie das wirtschaftliche Engagement jedes Portfoliounternehmens mit dem Thema Nachhaltigkeit zusammenhängt (z. B. die thematische Ausrichtung der Einnahmen jedes Unternehmens) und den spezifischen Beitrag des Wertpapiers zur Nachhaltigkeit oder zu den Auswirkungen zu beschreiben. Wenn dies nicht möglich ist, deutet dies auf einen Mangel an methodischer Integrität und begrenztem internen Fachwissen hin.

          Wenn ein Fondsemittent nicht in der Lage ist, Ihnen die nachhaltige thematische Ertragsausrichtung (oder andere relevante Nachhaltigkeitsdaten, die angeblich von seiner Methodik verwendet werden) sowohl auf der Ebene der einzelnen Portfoliounternehmen als auch auf der Ebene des gesamten Fonds zur Verfügung zu stellen, dann sollte dies ein deutliches Warnsignal sein.

           

          2.3 Bewertung des Fachwissens über nachhaltiges Investieren und der regulatorischen Planung/Vorbereitung

          Die Fondsemittenten müssen in der Lage sein, ein umfassendes Fachwissen über nachhaltige Anlagen nachzuweisen und darzulegen, wie die Eigenschaften ihres Fonds mit den Portfolioanforderungen eines Fondsselektors übereinstimmen. Fondsselektoren sollten die Fähigkeit eines Fondsemittenten, konsistente, fortlaufende Informationen und eine qualitativ hochwertige Kundenunterstützung zu liefern, um sicherzustellen, dass die Strategie effektiv in Ihre umfassenderen Anlageziele integriert wird.

          Angesichts des dynamischen regulatorischen Umfelds ist eine ständige Wachsamkeit gegenüber regulatorischen Entwicklungen und den Reaktionen der Fondsemittenten unerlässlich. Die regelmäßige Beobachtung regulatorischer Veränderungen – wie SFDR-Anpassungen, SDR-Entwicklungen und ESMA-Leitlinien zu ESG- oder nachhaltigkeitsbezogenen Fondsnamen – und die darauf folgenden Maßnahmen der Fondsemittenten (Neuklassifizierungen, Rebranding oder methodische Änderungen) ermöglichen ein proaktives Management von Compliance-Risiken und gewährleisten eine nachhaltige Ausrichtung auf Nachhaltigkeitsmandate.

           

          Tipp für Fondsselektoren: 

          Wählen Sie Fondsemittenten aus, die überzeugend nachweisen können, dass sie über fundiertes Fachwissen im Bereich der Nachhaltigkeit verfügen, dass die Produktmerkmale klar auf Ihre Portfoliobedürfnisse abgestimmt sind und dass Sie einen zuverlässigen und qualitativ hochwertigen Kundensupport bieten. Bei Fondsemittenten, die diese Kriterien nicht erfüllen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie eine zufriedenstellende langfristige Performance erzielen oder die Erwartungen der Anleger erfüllen.

          Beibehaltung eines strukturierten Ansatzes für regulatorische Aktualisierungen und Gewährleistung eines regelmäßigen Dialogs mit den Fondsemittenten über ihre Vorbereitung auf und ihre Reaktionen auf sich entwickelnde ESG-Standards.

          Bitten Sie jeden Fondsemittenten, Ihnen die neuesten regulatorischen Entwicklungen zu erläutern und darzulegen, welche konkreten Maßnahmen er ergreift, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten, und wie sich dies auf den Anlageauswahlprozess und das Portfolio auswirken kann oder nicht. Dieser Ansatz wird Ihnen helfen, die Bereitschaft und Fähigkeit jedes Fondsemittenten zur Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Verpflichtungen effektiv zu beurteilen.

          Verlangen Sie, dass der Fondsemittent konkrete Zusicherungen gibt, dass seine Fonds nicht umbenannt werden müssen, um den ESMA-Leitlinien zu ESG- oder nachhaltigkeitsbezogenen Fondsnamen zu entsprechen, und dass er die Einhaltung der Leitlinien nachweist, anstatt sie nur zu versprechen.

          Prüfen Sie in diesem Zusammenhang, ob der betreffende Fondsemittent die SFDR-Klassifizierungen (d. h. Artikel 8 oder 9) für einen seiner Fonds im Jahr 2022 rekategorisiert oder entfernt hat oder ob er in den Jahren 2024-2025 “ESG”- oder “Nachhaltigkeits”-bezogene Begriffe aus seinen Fondsnamen entfernt hat. Ein historisches Muster von Herabstufungen ist ein deutliches Warnsignal, das auf potenziell schwerwiegende Schwächen bei der strategischen Planung, der Einhaltung von Vorschriften und dem operativen Risikomanagement hinweist und Bedenken hinsichtlich der künftigen Einhaltung von Vorschriften und der Glaubwürdigkeit nachhaltiger Investitionszusagen aufkommen lässt.  

           

          Illustration for companies

           

          2.4 Bewertung der ESG-Governance

          Eine solide ESG-Governance ist von entscheidender Bedeutung, um festzustellen, ob das Nachhaltigkeitsengagement eines Fondsemittenten echt ist oder nur Marketing. Fondsselektoren sollten formelle Aufsichtsgremien/Ausschüsse einsetzen, die ausreichend unabhängig (einschließlich unabhängiger Mitglieder) vom täglichen Portfoliomanagement und den Marketingteams sind, mit klaren und formellen Aufgabenbeschreibungen, die die Aktivitäten regeln, und mit aufgezeichneten Protokollen aller Sitzungen, die von unabhängiger Seite geprüft werden können. Diese Elemente sind von entscheidender Bedeutung, da sie die Rechenschaftspflicht festlegen und dazu beitragen, eine echte ESG-Integration von potenziellem Greenwashing zu unterscheiden.

          Darüber hinaus sollten Fondsselektoren die Fähigkeit eines Fondsemittenten bewerten, aufkommende ESG-Risiken in ihren Portfolios zu managen, z. B. ob sie sich von Unternehmen mit Governance-Problemen oder solchen, die in größere Kontroversen verwickelt sind, trennen können. Diese Fähigkeit ist entscheidend für die Einhaltung der ESG-/Nachhaltigkeitsziele eines Fonds.6 Wie bereits in Abschnitt 1 erwähnt, sind passive, indexnachbildende Fonds/ETFs, die Indizes nutzen, die im Besitz von Indexanbietern sind und von diesen kontrolliert werden, gezwungen, die Zusammensetzung des jeweiligen Index eines Drittanbieters ungeachtet eines sich abzeichnenden ESG-Risikos einzelner Unternehmen nachzubilden (d. h. ein Desinvestment ist nicht zulässig, selbst wenn ein Unternehmen gegen mehrere internationale Normen verstößt oder in schwere Kontroversen verwickelt ist).

           

          Tipp für Fondsselektoren:

          Beurteilen Sie die Robustheit der Nachhaltigkeitsmanagement- und -überwachungspraktiken eines Fondsemittenten. Überprüfen Sie insbesondere, ob es ein Aufsichtsgremium oder einen Ausschuss gibt, das bzw. der offiziell ernannt wurde, um die ESG- und Nachhaltigkeitsprozesse zu überwachen, und das bzw. der sich auf klare Aufgabenbeschreibungen und aufgezeichnete Sitzungsprotokolle stützt. Überprüfen Sie vor allem, ob solchen Aufsichtsgremien/Ausschüssen mindestens zwei unabhängige Mitglieder angehören, und bitten Sie um Einsicht in das Mandat und eine Auswahl der jüngsten Protokolle der relevanten Sitzungen.

          Beurteilen Sie außerdem, ob der Fondsemittent über die Fähigkeit und Flexibilität verfügt, in Kontroversen oder Governance-Probleme verwickelte Unternehmen zu entfernen. Ein Engagement ohne die gepaarte Fähigkeit zur Veräußerung ist zahnlos und führt nicht dazu, dass Portfoliounternehmen, die ein wesentliches ESG- oder Nachhaltigkeitsrisiko für das Fondsportfolio darstellen, entfernt werden.

          Fordern Sie nach Möglichkeit die vollständige Ausschlussliste des Fondsemittenten und deren Begründung an, um zu verstehen, welche Kriterien angewandt und wie die Ausschlüsse in der Praxis durchgesetzt werden.

           

          2.5 Impact-Fonds – zusätzliche Prüfung erforderlich

          Bei Fonds mit Impact- oder SDG-Label, die explizit zur Erreichung nachhaltiger Ziele beitragen sollen, sollten die Fondsselektoren sicherstellen, dass der Fondsemittent eine detaillierte Theorie des Wandels sowie eine zukunftsorientierte Methodik zur Bewertung der Auswirkungen klar definiert und veröffentlicht hat. Diese Methodik sollte ausdrücklich auf das Wirtschafts- und Wirkungspotenzial jeder Investition eingehen, klar begründen, warum jedes Unternehmen ausgewählt wurde, und detailliert darlegen, warum bestimmte Unternehmen gegenüber anderen innerhalb desselben Sektors bevorzugt wurden. Die Fondsselektoren sollten auch überprüfen, ob sich die Fondsemittenten ausdrücklich dazu verpflichten, eine rückblickende Berichterstattung über klar definierte Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators – KPIs) vorzulegen, um die tatsächlichen Nachhaltigkeitsauswirkungen des Fonds nachzuweisen. Sie sollten klarstellen, ob eine rückblickende Folgenabschätzung und -berichterstattung mit der vorausschauenden Folgenabschätzung verbunden ist, die bestimmt, wie Unternehmen vom Fonds aufgespürt, ausgewählt, bewertet und gewichtet werden. Sie sollten auch transparent machen, inwieweit diese Bewertung intern durchgeführt oder teilweise oder vollständig ausgelagert wird.

          Wenn ein Fondsemittent, der einen so genannten “Impact”-Fonds aktiv verwaltet und Investitionen auf der Grundlage einer vorausschauenden Folgenabschätzung auswählt, die rückblickende Folgenabschätzung und Berichterstattung jedoch vollständig an einen Dritten ausgelagert hat, muss man sich fragen, warum (d. h. was liegt der vorausschauenden Impact-Investitionsstrategie des Fondsemittenten zugrunde, wenn ein Dritter mit der Erstellung des rückblickenden Folgenberichts beauftragt wird?)

           

          Tipp für Fondsselektoren: 

          Bevorzugen Sie Impact-Fonds mit transparenten, zukunftsorientierten Wirkungsmethoden und einem Scoring, das sich anhand einer zufälligen Auswahl von Unternehmen nachweisen lässt. Vergewissern Sie sich, dass Sie klare Erklärungen darüber erhalten, wie die zukunftsgerichteten Folgenabschätzungen mit der rückblickenden Folgenberichterstattung anhand der angegebenen KPIs zusammenpassen.

           

          3. Wie Rize by ARK Invest helfen kann

          Bei RIZE by ARK Invest nutzen wir unser einzigartiges Know-how im Bereich des nachhaltigen und thematischen Investierens, um Fondsselektoren bei der Navigation durch die heutige unsichere regulatorische Landschaft zu unterstützen. In einem Markt, in dem viele ETF-Anbieter in hohem Maße auf Indizes von Drittanbietern angewiesen sind – was oft zu Lasten von Transparenz und thematischer Präzision geht – heben wir uns dadurch ab, dass wir die kommerziellen Rechte an den von unseren nachhaltigen Fonds verwendeten Indizes besitzen und einen konsistenten Ansatz für methodische Transparenz und Integration verfolgen. Genauer gesagt, wir:

          • Wir behalten die volle Kontrolle über die Indexkonstruktion und stellen sicher, dass nachhaltige thematische Erträge, die sich an den ökologischen und sozialen Zielen jedes Fonds/Themas orientieren, innerhalb jeder Strategie vorrangig bleiben und dass die Umsetzung in unserer Palette nachhaltiger Artikel 9-ETFs robust und konsistent ist.
          • Konsistente und transparente Offenlegung im Einklang mit den sich entwickelnden Vorschriften. Für jeden unserer Artikel 9-Fonds veröffentlichen wir auf unserer Website eine umfassende thematische Klassifizierungs- und Bewertungsmethodik sowie eine entsprechende Indexmethodik. Darin werden sowohl unsere Top-Down-Theorie der Veränderung als auch unser Bottom-Up-Aktienauswahl- und Scoring-Prozess klar dargelegt, so dass die Fondsselektoren volle Transparenz hinsichtlich unserer Methoden erhalten.
          • Veröffentlichen Sie unsere vollständigen täglichen Portfoliobestände sowie die vollständige Liste der Unternehmen, die bei der letzten Index-Neugewichtung aufgrund von Verstößen gegen die Produktbeteiligung, Kontroversen, Normen und Governance-Kriterien des Rize Future First-Programms ausgesondert wurden.
          • Bieten Sie umfassende Unterstützung und direktes Engagement, um sicherzustellen, dass die Fondsselektoren Vertrauen in die Ausrichtung unserer nachhaltigen Fonds auf ihre eigenen Nachhaltigkeitsmandate und Kundenbetreuungsanforderungen haben.

           

          Im Gegensatz zu vielen Fondsemittenten, die ihre Produkte im Rahmen der SFDR neu kategorisiert oder ESG- oder Nachhaltigkeitsbegriffe aus ihren Fondsnamen entfernt haben, hat RIZE von ARK Invest seine Nachhaltigkeitskriterien konsequent beibehalten (und ausgebaut).

           

          Wir gehörten zu den wenigen ETF-Anbietern, die:

          • während der Einführung der SFDR-Stufe II im Dezember 2022 keine unserer nachhaltigen oder Impact-ETFs nach Artikel 9 neu eingestuft hat; oder
          • im Jahr 2025 die Begriffe “ESG” oder “Nachhaltigkeit” nicht aus unseren Fondsnamen entfernt.

           

          Im Juni 2025 werden wir unseren eigenen, intern entwickelten Impact Calculator für die Nutzung durch Investoren einführen. Als einzigartiger und kostenloser Service für unsere Kunden, die unsere Nachhaltigkeits- und Impact-Fonds in ihren eigenen Fonds und Modellen/Mandaten einsetzen, werden wir in der Lage sein, die Auswirkungen der eigenen Fondsportfolios unserer Kunden in dem Maße zu berechnen, in dem sich die von ihren Fonds und unseren Fonds gehaltenen Unternehmen überschneiden.

           

          Unsere Fonds erfüllen bereits problemlos die ESMA-Leitlinien für Fondsnamen, die ESG- oder nachhaltigkeitsbezogene Begriffe verwenden, und wir haben daher keine Pläne, nachhaltigkeitsbezogene Begriffe aus unseren Fondsnamen zu streichen. Mit Hilfe unseres firmeneigenen Rize Future First-Programms binden wir systematisch umfassende Nachhaltigkeitsprinzipien direkt in unseren Anlageauswahlprozess ein. Dieser Ansatz gibt uns – und vor allem unseren Kunden – die Gewissheit, dass unsere nachhaltigen Anlageprodukte auf einer authentischen, messbaren und robusten ESG-Integration beruhen.

          Fondsselektoren, die mit RIZE by ARK Invest zusammenarbeiten, können daher sicher sein, dass wir uns konsequent für echte Nachhaltigkeit, transparente Methoden und die Einhaltung aktueller und zukünftiger aufsichtsrechtlicher Anforderungen einsetzen.

          References

          1

          illuminem, „Pensionsfonds fordern Vermögensverwalter in Bezug auf ESG heraus – Was Sie wissen müssen“, April 2025. Verfügbar unter: https://illuminem.com/illuminemvoices/pension-funds-are-challenging-asset-managers-over-esg-what-you-need-to-know

          2

          Für OGAW-ETFs, die einen Index nachbilden oder replizieren, ist es gesetzlich vorgeschrieben, täglich sowohl eine transparente Indexmethodik/ein Regelwerk als auch die vollständigen Portfoliobestände zu veröffentlichen. Wenn diese Informationen nicht leicht zu finden und herunterzuladen sind, verstößt dies gegen die gesetzlichen Anforderungen und sollte ein Warnsignal sein. Aktive Fonds müssen jedoch weder hinsichtlich ihrer Methodik noch hinsichtlich ihrer Portfoliobestände vollständig transparent sein. Dementsprechend sollten Fondskäufer von Fondsemittenten ausdrücklich vollständige Transparenz hinsichtlich ihrer Methodik und der für ESG- und/oder nachhaltige Fonds verwendeten Bewertungssysteme verlangen.

          3

          Die nachhaltige thematische Umsatzausrichtung eines Fonds misst das gesamte wirtschaftliche Engagement des Fonds in Bezug auf ökologische oder soziale Ziele (und damit verbundene wirtschaftliche Aktivitäten). Sie wird ermittelt, indem für jedes Portfoliounternehmen der Prozentsatz seiner Umsätze berechnet wird, der aus nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten gemäß der Definition des Fondsemittenten oder einer anderen Definition stammt, und anschließend unter Berücksichtigung der jeweiligen Gewichtung jedes Portfoliounternehmens im gesamten Fondsportfolio die nachhaltige thematische Umsatzausrichtung für den Fonds insgesamt ermittelt wird.

          4

          Die EU-Taxonomiekonformität eines Fonds ist auch ein Maß für das gesamte wirtschaftliche Engagement des Fonds in Bezug auf ökologische oder soziale Ziele (und damit verbundene wirtschaftliche Tätigkeiten). Sie wird ermittelt, indem für jedes Portfoliounternehmen der Prozentsatz seiner Einnahmen, CapEx oder OpEx berechnet wird, der aus nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten gemäß der Definition der EU-Taxonomie stammt, und anschließend unter Berücksichtigung der jeweiligen Gewichtung jedes Portfoliounternehmens im Gesamtportfolio des Fonds die gesamten taxonomiekonformen Einnahmen, CapEx oder OpEx (sofern relevant) für den Fonds insgesamt ermittelt werden. Im Rahmen der Feststellung dieser Übereinstimmung mit der EU-Taxonomie werden spezifische Kriterien zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen („Do No Significant Harm“) bewertet.

          5

          Which?, „Weder sauber noch grün – ‚nachhaltige‘ Fonds bleiben hinter den Erwartungen der Anleger zurück, Which? enthüllt“, April 2022. Verfügbar unter: https://www.which.co.uk/policy-and-insight/article/neither-clean-nor-green-sustainable-funds-falling-short-of-investors-expectations-which-reveals-ayNZ26T369Gr

          6

          Beachten Sie, dass ETFs, die Indizes von Drittanbietern nachbilden, in solchen Angelegenheiten oft nur über einen begrenzten Ermessensspielraum verfügen.

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