So Geht Der Kauf
          Sustainable Future of Food

          5 nachhaltige Lebensmittel-Trends, die man 2021 im Auge behalten muss

          12 January 2021

          COVID hat unser Lebensmittelsystem ins Rampenlicht gerückt wie nie zuvor. Damit gingen die Verortung von oftmals bedenklichen Schwachstellen in unseren Lebensmittelversorgungsketten sowie der Versuch einher, diese zu beheben. Wir alle denken seither darüber nach, wie sicher die Nahrungsmittel sind, die wir unserem Körper zumuten, befassen uns aber nicht nur in Bezug auf Gesundheit und Ernährung mit ihnen, sondern auch mit ihrer Auswirkung auf globale Ökosystemen, die Artenvielfalt und die Abholzung der Wälder. Daraus folgte ein Interesse an nachhaltigen Lebensmitteln, das sich im über das gesamte Jahr hinweg beschleunigt hat. Aus der Sicht von Investoren beginnen die Schlüsselbereiche des nachhaltigen Lebensmittel-Ökosystems nun zu Fahrt aufzunehmen, um in den kommenden Jahren weiter zu wachsen. In diesem Beitrag identifizieren wir fünf nachhaltige Lebensmittelthemen, die Investitionen bis 2021 und darüber hinaus bestimmen werden.

           

          1. Flexitarier werden ihre Kaufkraft flexibilisieren

          Im Jahr 2020 eröffnete der erste vegane “Metzger” Großbritanniens seine Pforten in London und verkaufte Berichten zufolge all seine Produkte am ersten Tag des Handels. Laut Mintel[1] waren fast ein Viertel (23 Prozent) aller neuen Lebensmittelprodukte, die 2019 auf den Markt kamen, als vegan eingestuft.  Das Marktforschungsunternehmen prognostiziert außerdem, dass der fleischfreie Markt in Großbritannien bis 2021 auf 658 Millionen Pfund anwachsen wird. 2016 hatte er noch 559 Millionen ausgemacht.[2]

          Während sich die Gesamtzahl der Veganer in Großbritannien laut einer von der Vegan Society in Auftrag gegebenen Studie seit 2014 vervierfacht hat, sind es die sogenannten Flexitarier – Menschen, die versuchen, ihren Fleisch- und Milchkonsum aus Gründen der Gesundheit, Nahrhaftigkeit und/oder Nachhaltigkeit zu reduzieren -, die diesen Nachfrageschub vorantreiben.[3] Letztes Jahr ergab eine Untersuchung von Barclays, dass 92 Prozent der pflanzlichen Mahlzeiten in Großbritannien von den geschätzten 22 Millionen Flexitariern gekauft wurden.[4]

          Auch große Marken springen zunehmend auf den Zug auf. Dass sich Unternehmen wie Unilever ein Umsatzziel von 900 Millionen Pfund für ihre pflanzlichen Lebensmittel setzen – pro Jahr und über ihre globalen Märkte verteilt – ist nur ein Beispiel dafür.[5]  Auch Tesco hat angekündigt, bis 2025 300 Prozent mehr Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis verkaufen zu wollen.[6] Wir gehen davon aus, dass dieser Markt im Jahr 2021 weiter an Bedeutung gewinnt und immer mehr Unternehmen fleischlose Optionen in ihr Angebot aufnehmen. Das größte Wachstum wird bei Pure-Play-Unternehmen wie Beyond Meat, Else Nutrition und The Very Good Food Company zu verzeichnen sein, die den etablierten Unternehmen weiterhin Marktanteile abnehmen werden. Wir werden wahrscheinlich auch neue Börsengänge von Oatly in Schweden, Impossible Foods und JUST Inc. in den USA sehen.[7][8][9] Ebenfalls wahrscheinlich ist, dass die Verbraucher mehr Vertrauen in neuere Marken setzen, die besser in der Lage sind, die globale “Öko-Kultur” des guten Essens zum Wohle eines gesünderen Planeten zu bedienen, als Unternehmen, die in der Vergangenheit nicht-nachhaltige Ernährungspraktiken aufrechterhalten haben und nun versuchen, bei der nachhaltigen Ernährung mitzumischen.

          2. Die Verschwendung von Lebensmitteln verringern

          Das World Resources Institute (WRI) veröffentlichte im Oktober einen Bericht, in dem Großbritannien als “internationales Vorbild” im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung angeführt wurde.[10] Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) wird mehr als ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel verschwendet.[11] Das UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG) 12.3 zielt darauf ab, die Menge der verschwendeten Lebensmittel bis 2030 zu halbieren.[12] Während andere Länder bei dieser Aufgabe angeblich hinterherhinken, ist Großbritannien laut WRI dem Ziel voraus.

          Aus der Anlageperspektive kann man sich dem Thema Lebensmittelverschwendung durch Unternehmen nähern, die Technologien zur Effizienz-Steigerung der Lebensmittelversorgungskette nutzen. Hier geht es auch um Betriebe, die Logistiktechnologien für Unternehmen in der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette bereitstellen, wie zum Beispiel automatisierte Lagerlogistiklösungen, und so die Menge an verschwendeten Lebensmitteln reduzieren und dazu beitragen, Lebensmittelpreise und Kohlenstoffemissionen zu senken.

           

          3. Die Verpackungs-“Flaute” bekämpfen

          Vor der Pandemie war die Reduzierung von Plastik- und Einwegverpackungen mit Sicherheit eines der wichtigsten Themen auf der Agenda von Regierungen und großen Unternehmen. Tatsächlich stand das Thema schon seit Jahren ganz oben auf der Agenda. Leider eskalierten in diesem Jahr alle Sorgen rund um Hygiene, und so wurde die Abkehr von der Verwendung von Plastik- und Einwegverpackungen abgewürgt (oder schlimmer noch: rückgängig gemacht).

          Dieses Jahr erwarten wir, dass dieses enorm wichtige Segment wieder den Zeitgeist treffen wird. Es umfasst Unternehmen, die sich mit faserbasierten Verpackungen aus nachhaltiger Forstwirtschaft beschäftigen, solche, die Verpackungsmaterialien aus Aluminium und Glas herstellen, die beide unendlich oft recycelt werden können, und solche, die Verpackungsmaterialien aus recyceltem organischem Material herstellen, das kompostierbar ist. Da die Verbrauchernachfrage und staatliche Vorgaben die Nachfrage nach nachhaltigeren Verpackungslösungen weiter vorantreiben, wird erwartet, dass dieses Thema exponentiell wachsen wird.

           

          4. Alternativen zur kommerziellen Fischerei kommen ins Spiel

          Die kommerzielle Fischerei steht seit langem unter Beschuss, weil sie die natürlichen Fischbestände dezimiert und die Artenvielfalt in den Weltmeeren schädigt. Wir alle haben Bilder von abgestorbenen Korallenriffen gesehen. Die Fischzucht im Meer ist auf die natürliche Fauna angewiesen, die ihr als Futterquelle dient. Durch ihre Abfallprodukte setzt sie Schadstoffe in die Gewässer der Welt frei.

          Alternativ dazu ist die landgestützte Fischzucht unter kontrollierten Bedingungen möglich. Dadurch können Seeläuse, giftige Algen und andere externe Umweltfaktoren eliminiert werden. Eine kontrollierte Umgebung verhindert zudem die negativen Auswirkungen von Meeresfarmen auf die Umwelt. Diese Farmen leiten Abfälle, Seeläuse und Chemikalien direkt in den Ozean, was sich negativ auf die Wildlachsbestände auswirkt.

          Zu guter Letzt bietet die landgestützte Aquakultur die Möglichkeit, Fischabfälle zu recyceln und als Dünger für Nahrungspflanzen zu verwenden sowie erneuerbare Energie in Form von Biogas zu erzeugen. Rezirkulierende Aquakultur-Systeme (RAS) gewinnen als Innovation innerhalb der landbasierten Aquakulturindustrie zunehmend an Bedeutung und sind sicherlich ein Bereich, den man in Zukunft beobachten sollte.[13]

          Nach Angaben der FAO ist die Aquakultur einer der am schnellsten wachsenden Sektoren der Lebensmittelproduktion und macht heute 50 Prozent des weltweit für die Lebensmittelproduktion verwendeten Fisches aus. [14] Da die Weltbevölkerung weiter wächst – und mit ihr der Appetit der Menschen auf reichhaltige Proteinquellen – wird ein nachhaltigerer Ansatz für die Fischzucht entscheidend für das Überleben der Meeresfauna sein.

          5. Größere Nutzung von Smart und Precision Farming

          Ende November kündigte die britische Regierung die größte Umgestaltung der Landwirtschaft seit Jahrzehnten an.[15] Als Fahrplan für die Reform nach dem Brexit wird der “Weg zur nachhaltigen Landwirtschaft” der Regierung Landwirten und Landbesitzern öffentliches Geld für öffentliches Wohl anbieten. In der Theorie bedeutet das einen finanziellen Anreiz für Bauern, Land für Wildtiere zu reservieren. Ab nächstem Jahr kann um Zuschüsse für Agrartechnologie, Ausrüstung und Zubehör angesucht werden.

          Auf globalerer Ebene zielt SDG 2 auf die Beseitigung von Hungersnöten, die Gewährleistung der Nahrungsmittelsicherheit, bessere Ernährung und die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft ab.[16] Ein großer Fokus der Agrartechnologie liegt heutzutage daher auf der Steigerung der Quantität und Qualität der auf gleicher Fläche produzierten Pflanzen, um die wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können.

          Precision-Farming-Technologien zielen darauf ab, die Effizienz bei der Nutzung von Input-Ressourcen (zum Beispiel Pflanzenschutzmittel, Dünger, Wasser und Treibstoff) zu verbessern, die negativen Auswirkungen externer/ökologischer Risikofaktoren (zum Beispiel einzelne Wetterereignisse und den Klimawandel) zu reduzieren und den ökologischen Fußabdruck einer ungezügelten landwirtschaftlichen Expansion zu verringern.

          Auch die Indoor-, Vertikal-, Aeroponic-, Hydroponic- und Aquaponic-Technologien, bei denen Pflanzen ohne Erde in nährstoffreichen Lösungen angebaut werden und die zudem den Vorteil haben, dass sie Wasserverschwendung und den Bedarf an Pflanzenschutzmitteln reduzieren, werden weiter wachsen.

          Wir gehen davon aus, dass Unternehmen, die bei der Entwicklung von Smart-Farming-Technologien bereits eine Vorreiterrolle einnehmen, weiter davon profitieren werden, wenn sich die Anwendung stärker verbreitet.of smart farming technologies to benefit further as adoption becomes more widespread.

           

          Verwandter ETF

          RIZF: Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF

           

          Verweise:

          [1] Mintel, “Plant-Based Push: UK Sales of Meat-Free Foods Shoot Up 40% Between 2014-19”, January 2020. Available at: https://www.mintel.com/press-centre/food-and-drink/plant-based-push-uk-sales-of-meat-free-foods-shoot-up-40-between-2014-19

          [2] IBID

          [3] The Vegan Society, “Statistics”, 2020. Available at: https://www.vegansociety.com/news/media/statistics

          [4] Barclays, “Carving up the alternative meat market”, August 2019. Available at: https://www.investmentbank.barclays.com/our-insights/carving-up-the-alternative-meat-market.html

          [5] The Guardian, “Unilever sets target of €1bn in annual sales of plant-based foods”, November 2020. Available at: https://www.theguardian.com/business/2020/nov/18/unilever-sets-target-of-1bn-in-annual-sales-of-plant-based-foods

          [6] The Guardian, “Tesco sets 300% sales target for plant-based alternatives to meat”, September 2020. Available at: https://www.theguardian.com/business/2020/sep/29/tesco-sets-300-per-cent-sales-target-for-plant-based-alternatives-to-meat

          [7] Mergermarket, “Oatly evaluates fundraising options ahead of possible IPO, sources say”, February 2020. Available at: https://www.mergermarket.com/info/oatly-evaluates-fundraising-options-ahead-possible-ipo-sources-say    

          [8] Investor Place, “Buying Impossible Foods: Possible Soon”, October 2020. Available at: https://investorplace.com/2020/10/buying-impossible-foods-stock-possible-soon/

          [9] Plant Based News, “JUST Eyes IPO After Massive Success Of Plant-Based JUST Egg”, August 2020. Available at: https://plantbasednews.org/news/just-ipo-massive-success-just-egg/

          [10] World Resources Institute, “Food Waste”, 2020. Available at: https://www.wri.org/tags/food-waste

          [11] Food and Agriculture Organisation of the United Nations, “Seeking end to loss and waste of food along production chain”, December 2019. http://www.fao.org/in-action/seeking-end-to-loss-and-waste-of-food-along-production-chain/en/

          [12] United Nations Environment Programme, “SDG 12.3 Food waste index”, 2020. Available at: https://www.unenvironment.org/thinkeatsave/about/sdg-123-food-waste-index

          [13] Food and Agriculture Organisation of the United Nations, “A Guide to Recirculation Aquaculture”. 2020. Available at: http://www.fao.org/3/a-i4626e.pdf

          [14] Food and Agriculture Organisation of the United Nations, “Aquaculture”. 2020. Available at: http://www.fao.org/aquaculture/en/

          [15] The Guardian, “Environment to benefit from ‘biggest farming shake-up in 50 years”, November 2020. Available at: https://www.theguardian.com/environment/2020/nov/30/environment-to-benefit-from-biggest-farming-shake-up-in-50-years

          [16] United Nations, “End hunger, achieve food security and improved nutrition and promote sustainable agriculture”, 2020. Available at: https://sdgs.un.org/goals/goal2

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