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          Circular Economy Enablers

          Was sind die geschäftsmodelle und strategien der kreislaufwirtschaft?

          9 October 2023

          6 Min Read

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          Wichtigste Erkenntnisse

          Unsere derzeitige lineare Wirtschaft ist nicht nachhaltig, da sie die Erde ihrer Ressourcen beraubt und zu viel Umweltverschmutzung verursacht.

          Es gibt vier Hauptgeschäftsmodelle, mit denen Unternehmen Kreislaufwirtschaft ermöglichen können: Kreislaufdesign, optimale Nutzung, Wertrückgewinnung und Kreislaufförderung.

          Die Hierarchie der neun "R"-Strategien der Ellen Macarthur Foundation enthält weitere Einzelheiten zu den Auswirkungen von Kreislaufstrategien bei der Förderung eines effektiven Übergangs.

          Heutzutage wird viel über die Wichtigkeit des Strebens nach Kreislaufwirtschaftsmodellen gesprochen, die eine der Lösungen für die zunehmenden Klima- und Umweltkrisen darstellen sollen. Doch wie funktionieren solche Wirtschaftsmodelle wirklich und wie sehen sie in der Realität aus?

          Das grundlegende Ziel einer Kreislaufwirtschaft ist die Reduzierung von Abfall – und letztendlich, das Konzept „Abfall“ selbst obsolet zu machen. Das soll durch die möglichst lange Nutzung von Ressourcen und die dadurch reduzierte Notwendigkeit neuer Ressourcen möglich gemacht werden. Je mehr der Wert einer einzelnen Ressource durch Wiederverwendung, Aufarbeitung oder Recycling erhalten werden kann, desto geschlossener wird der Wirtschaftskreislauf und desto geringer seine negativen Auswirkungen für die Umwelt.

          Um sich die Anwendung dieses Prinzips in der Praxis zu verdeutlichen, lohnt ein Blick auf den aktuellen und „linearen“ Wirtschaftskreislauf, die Unterschiede zum Kreislaufmodell und die Ansätze, mit denen Unternehmen Kreislaufwirtschaft fördern können.

          Die Grenzen der linearen Wirtschaft

          Seit der industriellen Revolution funktionieren die entwickelten Volkswirtschaften auf linearer Basis, d.h. Ressourcen werden aus ihren natürlichen Quellen extrahiert und zur Herstellung von Produkten verwendet, die verkauft und vom Menschen genutzt werden – oft nicht in vollem Umfang – und dann weggeworfen werden, wenn man sie nicht mehr will oder braucht.

          Natürlich trug dieses Wirtschaftsmodell auch dazu bei, dass Millionen von Menschen einen höheren Lebensstandard, eine bessere Gesundheit und eine längere Lebenserwartung genießen konnten. Doch seit die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels und die Bedrohung der biologischen Vielfalt im letzten Jahrzehnt offenkundig geworden und auf der globalen Agenda nach oben gerückt sind, wird immer deutlicher, dass das lineare Modell nicht zukunftsfähig ist.

          Denn nicht nur der Vorrat an Rohstoffen und fossilen Brennstoffen ist endlich und schwindet, auch die konventionellen Lösungen für die Abfallentsorgung, in der Regel Verbrennung oder Deponierung, bringen eine Belastung für den ganzen Planet mit sich.

           

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          In den letzten 50 Jahren ist das Ausmaß der Umweltprobleme, die durch den linearen Wirtschaftsansatz entstanden sind, exponentiell angestiegen.

          So berichtet die Weltbank, dass 1965 weltweit 635 Millionen Tonnen Abfall erzeugt wurden; diese Menge hat sich bis heute auf fast zwei Milliarden Tonnen im Jahr verdreifacht, was auf den steigenden Konsum von Lebensmitteln, Fast Fashion und Elektronik zurückzuführen ist.1

          Im gleichen Zeitraum ist auch der weltweite Energieverbrauch in die Höhe geschnellt, nach Angaben der Internationalen Energieagentur seit 1971um fast 150 Prozent.2

          Laut der Fachzeitschrift Nature hat sich die Landnutzung in den letzten sechs Jahrzehnten auf fast einem Drittel (32 Prozent) der weltweiten Landfläche ausgewirkt und diese verändert.3 Dennoch wird ein Drittel der von uns produzierten Lebensmittel verschwendet.4

          Daraus folgt eine klare Erkenntnis: das derzeitige Wirtschaftsmodell ist eine Einbahnstraße. Laut dem Circularity Gap Report 2022 der niederländischen Forschungsorganisation Circle Economy werden mehr als 90 Prozent dessen, was wir der Erde entnehmen, um unsere Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen, verschwendet.5

          Dieser doch erschreckend hohe Anteil spiegelt zugleich die Tatsache wider, dass die meisten Produkte nicht für die Wiederverwendung geschaffen sind. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission werden mehr als 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produkts bereits zu Beginn seiner Lebensdauer, d.h. bei seiner Konzeption, festgelegt.6

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          Die vier Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft

          Ein stärker kreislauforientierter Ansatz ist daher eng mit dem Produktdesign verknüpft. Das bedeutet, dass man sich von Anfang an Gedanken darüber machen muss, woraus das Produkt besteht, wie haltbar es ist und auf welche Weise seine Wiederverwendung organisiert werden kann (zum Beispiel durch einfache Demontage oder Modularität), anstelle sich erst dann mit diesen Problemen zu befassen, wenn das Produkt weggeworfen wird.

          Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit für Unternehmen, eine aktive Rolle beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu spielen. Das von Circle Economy entwickelte Value Hill Business Model Tool identifiziert vier grundlegende Geschäftsmodelle.

          1. Beim Modell des Kreislaufdesigns bezieht das Unternehmen wie bereits erwähnt die Kreislaufwirtschaft in das Produktdesign ein. Ein Beispiel im Portfolio ist das kohlenstoffnegative Materialunternehmen Origin Materials, das nachhaltige Biomasse (zum Beispiel landwirtschaftliche oder Holzabfälle) in Produkte umwandelt, die normalerweise aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden.
          2. Das Geschäftsmodell der optimalen Nutzung konzentriert sich auf die Verbesserung der Nutzung und Lebensdauer von Produkten oder Technologien. AutoTrader, das den An- und Verkauf von Gebrauchtwagen erleichtert, ist hierfür ein gutes Beispiel.
          3. Unternehmen, die dem Modell der Wertaufholung folgen, gewinnen die Werte von Rohstoffen in Produkten zurück und führen sie wieder in das bestehende Produktionssystem ein. Ein Beispiel im Portfolio verkörpert Steel Dynamics, das Schrott zu neuen Stahlprodukten verarbeitet.
          4. Schließlich konzentrieren sich Unternehmen, deren Aufgabe es ist, die Kreislaufwirtschaft in Gang zu halten, auf Aktivitäten, die die anderen drei Modelle unterstützen. So stellt beispielsweise das US-amerikanische Unternehmen Badger Meter Instrumente zur Durchflussmessung und -kontrolle her, die den Kunden helfen, ihren Verbrauch von Wasser und anderen Ressourcen zu überwachen und zu optimieren.

          the 4 circular economy models

          Dieses Klassifizierungsinstrument ist wertvoll, da es ermöglicht, die “Befähiger” („Enabler“) ausfindig machen, die den Wandel zur Kreislaufwirtschaft aktiv vorantreiben. Wichtig ist auch, dass es uns hilft, solche Unternehmen von “Praktikern” zu unterscheiden, die lediglich Elemente der Kreislaufwirtschaft in ihre grundsätzlich linearen Geschäftsmodelle integrieren.

          Nike beispielsweise verwendet in seinen Turnschuhen zwar recyceltes Gummi, ist damit aber noch kein Befähiger. Selbst Coca-Cola, der größte Plastikverschmutzer der Welt oder das für Greenwashing bekannte Unternehmen Unilever können auf einige Kreislaufprinzipien in ihren Gschäftsmodellen verweisen (und werden sie als Beweis für ihre Umweltfreundlichkeit anführen) – aber sie würden eindeutig nicht als „Enabler“, also Verfechter der Kreislaufwirtschaft durchgehen.

          Es ist klar, dass diese vier Geschäftsmodelle ein breites Spektrum an Kreislaufwirtschaftsstrategien umfassen, aber nicht alle gleich leistungsfähig sind, wenn es darum geht, den Wandel voranzutreiben.

          Die neun ‚R‘-Strategien

          Aus diesem Grund stellen wir einen weiteren, nützlichen Leitfaden vor, und zwar die “Hierarchie der R-Strategien und -Prinzipien der Ellen Macarthur Foundation. Hier werden die verschiedenen Ansätze der Unternehmen zum Thema Kreislaufwirtschaft aufgeführt, von “Umdenken, Reduzieren und Wiederverwenden” an der Spitze der Liste bis hin zu “Recyceln” am Ende der Liste (da damit die Frage behandelt wird, was mit einem Produkt gemacht werden kann, wenn es bereits zu Abfall geworden ist, anstatt das Problem bereits in einem früheren Stadium anzugehen).

          the 9 Rs in circular economy

          Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft wird immer dringlicher. Wir sind der Meinung, dass die Unternehmen, die den Übergang in dieses nachhaltige Wirtschaftsmodell ermöglichen, gut positioniert sind, um von den Vorteilen zu profitieren, die eintreten, wenn die Kreislaufwirtschaft in den kommenden Jahren in den Mittelpunkt rückt, und dass sie mehr Aufmerksamkeit durch Investoren verdienen.

          References

          1

          World Bank, “What a Waste: An Updated Look into the Future of Solid Waste Management”, September 2018. Available at: https://www.worldbank.org/en/news/immersive-story/2018/09/20/what-a-waste-an-updated-look-into-the-future-of-solid-waste-management

          2

          International Energy Agency, “World total final consumption by source “, 2021. Available at: https://www.iea.org/reports/key-world-energy-statistics-2021/final-consumption

          3

          Nature, “Global land use changes are four times greater than previously estimated”, May 2021. Available at: https://www.nature.com/articles/s41467-021-22702-2

          4

          National Geographic, “TIL: We Waste One-Third of Food Worldwide”, 2023. Available at: https://education.nationalgeographic.org/resource/til-we-waste-one-third-food-worldwide/

          5

          Circle Economy: Circularity Gap Report 2023, “Our world is now only 8.6% circular”, 2023. Available at: https://www.circularity-gap.world/updates-collection/circle-economy-launches-cgr2020-in-davos

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