So Geht Der Kauf
          Environmental Impact

          Photovoltaik-Industrie: Neuausrichtung der Lieferkette erforderlich

          9 May 2023

          Das stetige Wachstum der Photovoltaik-Branche (PV) stellt eines der wichtigsten Entwicklungen im Übergang zu sauberer Energie dar. Doch während die Solarindustrie vor einer exponentiellen Wachstumskurve steht, muss sie auch sicherstellen, dass sich ihre Herstellungsverfahren umwelt- und sozialverträglich gestalten.

          Derzeit hat ein Großteil der globalen Herstellungs- und Lieferkette für Photovoltaik ihren Ursprung in Xinjiang – der autonomen Region der Uiguren in der Volksrepublik China. Die riesigen Schmelzhütten für metallurgisches Silizium und die Polysiliziumfabriken in dieser über 1,6 Millionen Quadratkilometer großen Region stellen rund 12 bzw. 42 Prozent der weltweiten Produktionskapazität für metallurgisches Silizium und Polysilizium bzw. Solaranlagen. So umfangreich die Kapazität dieser Anlagen sind, so problematisch ist auch ihre politische Situiertheit, denn in der Region Xinjiang betreibt die chinesische Regierung die Unterdrückung der regionalen Minderheit durch Zwangsarbeit, Umsiedlungen, Masseninhaftierungen und andere Formen des Unrechts.[1]

           

          Die weltweit zehn größten Hersteller von Photovoltaik-Anlagen[2]

          Rang Unternehmen Produktionskapazität (MW) Unternehmenssitz
          1 JinkoSolar 15,000 China
          2 Trina Solar 14,500 China
          3 JA Solar 10,000 Kanada
          4 LONGi Solar 10,000 China
          5 Canadian Solar 9,000 Südkorea
          6 First Solar 7,000 Vereinigte Staaten
          7 Hanwha Q-Cells 6,500 Vereinigte Staaten
          8 GCL System Integration 6,000 China
          9 Yingli Green Energy 5,000 China
          10 Risen Energy 5,000 China
          solar panel installation

          Die globale Branche für saubere Energie erweckt den Anschein, die staatliche Unterdrückung der in Xinjiang lebenden uigurischen, kasachischen und kirgisischen Minderheiten zu dulden – und damit das Schicksal der Region Xinjiang zugunsten der Umwelt zu „opfern“. Es müssen entscheidende Maßnahmen getroffen werden, damit dieses Szenario nicht eintritt.

          Gleichzeitig birgt die anhaltende Dominanz Chinas in der Solarlieferkette auch finanzielle Risiken für die Branche: Die übermäßige Konzentration der Produktionskapazitäten in einem einzigen Land und einer einzigen Region erhöht die Anfälligkeit für Unterbrechungen der Lieferkette und dadurch Produktionseinbrüche durch unvorhersehbare wirtschaftliche, politische und sonstige unerwartete Vorkommnisse. Gezielte Anstrengungen zur Abkehr von der in Xinjiang angesiedelten Produktion könnten dazu beitragen, eine zuverlässigere Versorgung mit Rohstoffen für die Photovoltaik-Industrie zu gewährleisten und gleichzeitig eine größere technologische Innovation in der Fertigung fördern und die Branche so besser vor Reputations- und Regulierungsrisiken schützen.

          Wachstum des Anteils der VR China der globalen Produktionskapazität von Photovoltaik[3]

          Jahr Wachstum des Anteils der VR China
          2007 26%
          2010 43%
          2015 65%
          2020 72%

           

          Die Diversifizierung der Solarproduktion durch den Aufbau neuer und alternativer Kapazitäten erfordert eine strategische und koordinierte Anstrengung von Regierungen, Branchenvertretern und Investoren gleichermaßen. Dabei müssen die entsprechenden Standorte bzw. die Industrie mehrere Anforderungen erfüllen.

          • Erschwingliche und reichlich vorhandene Energie: Unabhängig vom Standort muss Energie im Überfluss und zu niedrigen Kosten vorhanden sein. Strom ist neben den Arbeitskosten nach wie vor der größte Kostenfaktor bei der Produktion von metallurgischem Silizium, Polysilizium in Solarqualität und der Herstellung von Barren und Wafern. Gegenwärtig ist die PV-Produktion in Xinjiang zentralisiert, eben weil die Energiekosten dort niedrig und der Rohstoff (Kohle) reichlich vorhanden ist.
          • Vorab feststehende Anfangsinvestitionen: Die zwischen Standorten herrschenden, erheblichen Unterschiede von Grundstücks-, Arbeits- und Baukosten werden durch öffentliche Subventionen und Förderungen kaum ausgeglichen werden können. Die Politik kann jedoch Anreize in Bezug auf die fixen Anfangskapitalausgaben schaffen, um die Errichtung von Solarindustrieanlagen im Inland zu fördern.
          • Technisches Fachwissen: Das technische Know-how für die Entwicklung von Großanlagen zur Herstellung von Polysilizium, PV-Solarzellen und insbesondere von monokristallinen Siliziumblöcken/Wafern ist außerhalb Chinas zunehmend begrenzt. Bei der Umstrukturierung der globalen Lieferkette sollten daher die jüngst gemachten technischen Erkenntnisse von Experten in Korea, Japan, Taiwan, Malaysia, Deutschland und den Vereinigten Staaten genutzt werden.
          Solar power panel, roof top

          Neben der Diversifizierung der Solarproduktion gibt es noch weitere Schritte, die die Solarindustrie unternehmen kann, um eine größere soziale und ökologische Verantwortungsbereitschaft zu fördern.

          • Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette fördern: Die Solarbranche muss sicherstellen, dass ihre Lieferkette frei von Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen ist. Um dies zu erreichen, sollten die Unternehmen die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in ihren Lieferketten erhöhen, indem sie ihre Zulieferer regelmäßig überprüfen und die Ergebnisse öffentlich mitteilen.
          • Die Kreislaufwirtschaft fördern: Die Solarbranche sollte nach Etablierung einer Kreislaufwirtschaft streben, indem sie geschlossene Lieferketten und Recyclingprogramme einführt, um Abfall zu reduzieren und die Umweltauswirkungen der Entsorgung von Solarmodulen zu minimieren.
          • In Forschung und Entwicklung investieren: Um technologische Innovationen zu fördern und die Abhängigkeit von umweltschädlichen Rohstoffen zu verringern, sollte die Solarbranche in die Forschung und Entwicklung neuer Materialien und Herstellungsverfahren investieren.
          • Internationale Zusammenarbeit unterstützen: Die Branche sollte darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und anderen Interessengruppen suchen, um die mit der Herstellung von Photovoltaikanlagen verbundenen sozialen und ökologischen Herausforderungen anzugehen. Durch die Förderung dieser globalen Zusammenarbeit und den weltweiten Austausch bewährter Verfahren und Learnings kann die Branche verantwortungsvolle und nachhaltige Herstellungspraktiken weltweit in Gang setzen.

           

          Verwandter ETF

          WRLD: Rize Environmental Impact 100 UCITS ETF

          RIZJ: Rize USA Environmental Impact UCITS ETF

           

          Quellen

          [1] Horizon Advisory, “Uyghurs For Sale: Re-education, Forced Labour and Surveillance Beyond Xinjiang” and was published in March 2020”, März 2020. Aufrufbar unter: https://www.aspi.org.au/report/uyghurs-sale

          [2] PV Tech, “Top 10 PV module manufacturers in 2020”, 2020. Aufrufbar unter: https://www.pv-tech.org/analysis/top-10-pv-module-manufacturers-in-2020

          [3] International Energy Agency (IEA), “Renewables 2021: Analysis and Forecast to 2026”, 2021. Aufrufbar unter: https://www.iea.org/reports/renewables-2021

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